So entstanden die ersten Reifen
Der schottische Tierarzt John Boyd Dunlop erfand im Jahr 1888 den ersten luftgefüllten Reifen. Er befestigte Gummischläuche an Holzrädern und überdeckte die Kontaktstellen mit einem dicken Segeltuch. Er befestigte diese ersten Reifen an einem Dreirad und unternahm eine Probefahrt. Da bei dieser Probefahrt keine Probleme auftraten, befestigte Dunlop anschließend Gummistücke am Segeltuch, um ein Rutschen zu vermeiden, und erprobte diese Reifen auf einem Fahrrad. Das Ergebnis war ein Erfolg und kennzeichnete den Anfang des Luftreifens.
Der Wulstreifen wurde im Jahr 1891 von C.K. Welch erfunden. Dies stellte einen Durchbruch in der Geschichte des Reifens dar. Im gleichen Jahr patentierten die Michelin-Brüder Reifen, die von Hand montiert und demontiert werden konnten.
Im Jahr 1904 entwickelten Firestone und Goodyear Tire Company den Wulstreifen mit geraden Seitenwänden, worauf schließlich im Jahr 1908 nahezu die gesamten Hersteller in den USA dieses Fertigungsverfahren anwandten.
Im Jahr 1913 entwickelte Britain den Reifen mit Radialstruktur, der von der vorherigen Diagonalstruktur abwich, und bei dem Kordlagen verwendet wurden. Dieses Verfahren fand jedoch erst 35 Jahre später, im Jahre 1948, in größerem Umfang Anwendung, als es von Michelin übernommen wurde. Die Kordlagen wurden aus einem dicken Baumwollfaden gewebt. Der vorteilhaftere, festere Seitenfaden konnte aufgrund des hohen Preises nicht für die Herstellung von Kordlagen verwendet werden. Im Jahr 1928 entwickelte das US-Unternehmen Dupont schließlich die Basistheorie der synthetischen Reaktionen, die in den 1930er Jahren rasch weiterentwickelt wurde. Vor 1948 hatte das Rayon-Gewebe, das gegenüber dem wärmeempfindlichen Baumwollkord Vorteile bot, einen Marktanteil von 75 %.
Im Jahr 1948 wurde Nylon erfunden, das bis zum Jahr 1959 mit Rayon konkurrierte. Nylon hatte 1960 schließlich den Preiskampf gewonnen und dominierte fortan den Markt. Im Jahr 1962 wurde ein neues Polyestergewebematerial eingeführt. In den 1970er Jahren kam Stahlgewebe auf den Markt und dominierte ab den 1980er Jahren die europäischen und amerikanischen Märkte. Im Jahr 1972 erfand Dupont eine Polyamidfaser mit der Bezeichnung Kevlar. Diese Faser war um das Fünffache stärker als Stahl und hatte eine gute Formbeständigkeit. Kevlar war jedoch so teuer, dass es nur für eine begrenzte Zahl an Reifen für ausgewählte PKWs verwendet werden konnte. Die Entwicklung von Materialien und Fertigungsverfahren zusammen mit der Steigerung der Fahrzeugleistungen waren Ausgangspunkte für die Verlagerung des Schwerpunkts auf die dynamischen Fähigkeiten von Reifen. Die Weiterentwicklung von Reifen sollte parallel zur Entwicklung von Straßen und PKWs erfolgen. Es wurden nun Reifen entwickelt, die höhere Geschwindigkeiten ermöglichten bei gleichzeitig verbesserter Fahrkontrolle und Sicherheit. Die Entwicklung neuer sparsamer Hochleistungsreifen wurde fortgesetzt. Ebenso wie bei den PKWs selbst wurden bei den Reifen hervorragende Ergebnisse im Hinblick auf Höchstgeschwindigkeiten und Seitenverhältnisse erzielt.